Wenn die Kirche Ostern feiert, dann begeht sie ihr höchstes Fest im Kirchenjahr. Alle verfügbaren Ministranten kommen zum Einsatz, eine recht ansehnliche Anzahl.
Pfarrer Praun stimmte seine Gemeinde bereits am Palmsonntag auf die nun beginnende Heilige Woche ein, mit den Palmkätzchen, gebunden als kleines Sträußchen, zum Anstecken zuhause ans Kreuz in der Wohnung.
Ein weiterer markanter Höhepunkt ist der Gründonnerstag, wobei er betonte, dass der Name nicht nur mit den Bitterkräutern des Pascha-Abends, sondern auch mit dem altdeutschen Wort „Greinen“ zusammenhängt, was soviel wie „Weinen“ bedeutet. In feierlicher Prozession geleitete die Geimeinde das Allerheiligste in die St.-Ulrichskirche, in der sich dann das Gebet durch die Nacht anschloss. Jeweils eine Stunde Gebet übernahm eine der zahlreichen Gruppen / Vereine.
Der Karfreitag mit seiner Liturgie, die zur Todesstunde des Herrn begann, war ein sehr würdiges Gedenken. Pfarrer Praun lud alle Anwesende ein, das Kreuz zu verehren durch eine Kniebeuge, während der Chor mit seinem Gesang alle einstimmte. Weil von Gründonnerstag bis Karsamstag die Glocken schweigen, kamen die Karfreitagsratsch’n zur Anwendung. Die Ministranten brachten diese Instrumente zu einer beachtlichen Lautstärke.
Erst in der Osternacht ertönen die Glocken wieder, zum Gloria.
Zusammen mit der Orgel und dem Gesang aller Gläubigen markieren sie den Augenblick, zu dem die drei Frauen am Grab feststellten: Es ist leer. Das Feuer als Urgewalt macht sichtbar, dass die Liebe Gottes zu seinem Sohn niemals endet. Das Wasser wird ausgesprengt bei der Tauferneuerung, auch dies ein Symbol für das Leben.
Pfarrer Praun stellte in seiner Predigt den Sonntag dar, der im Osterfest gründet. In der Konstantinischen Wende wurde er zum Höhepunkt der Woche und löste den Saturnstag ab. Bis dahin war es der Samstag gewesen, der Tag des Saturn, des höchsten Gottes der Römer. Am Schluss der Osternacht durften sich alle über ein Ei freuen, denn das Osterfrühstück war wohl bei den meisten Gläubigen die nächste Mahlzeit. Pfarrer Praun lobte die gute Stimmung und bedankte sich bei allen Helferinnen und Helfern.
Text: Pfarrer Georg Praun
Bilder: Florian Schießl
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