Krippendarstellung in der Pfarrkirche

Die „Geburt“ der Weihnachtskrippe

Der Heilige Franz von Assisi stellte die Weihnachtsgeschichte nachweislich erstmals im Jahre 1223 mit lebenden Personen und Tieren nach. Als Schauplatz wählte er eine Futterkrippe in einem Wald nahe des Klosters Greccio in Italien. Er nutzte die anschauliche Szenerie, um Gläubigen, die nicht lesen konnten, das Weihnachtsevangelium nahezubringen. Der Weg, der letztlich zu den heutigen Krippendarstellungen führte, war aber noch lang.

Die vermutlich älteste Krippe der Welt befindet sich in der Sixtinischen Kapelle in Rom. In einem Seitenschiff steht ein aus dem Jahr 1291 stammender Altar des Bildhauers Arnolfo di Campio, der die Anbetung der Heiligen Drei Könige in Form von beweglichen Alabasterfiguren darstellt.

In der Mitte des 16. Jahrhunderts tauchten Weihnachtsdarstellungen zunehmend in vielen katholischen Kirchen in ganz Europa auf.

Im 17. Jahrhundert begannen die in Südtirol im Grödnertal ansässigen Bergbauern damit, während der Winterzeit Krippen aus Holz zu schnitzen. Auf diese Weise gelangten die Weihnachtskrippen auch in die privaten Haushalte.

Die Krippendarstellung in der Pfarrkirche St. Albertus Magnus

Auch in der Pfarrei Dürnsricht-Wolfring und Högling stehen in allen Gotteshäusern solch weihnachtliche Szenerien. Die größte Krippendarstellung befindet sich in der Pfarrkirche St. Albertus Magnus in Dürnsricht. Der „Grundstein“ für die heute ca. 15 qm große Krippenlandschaft wurde 2015 gelegt.

Jedes Jahr kamen unter der Anleitung von Krippenbauer Hr. Elsner aus Ebermannsdorf neue Elemente dazu. Gerald Messer, Stefan Messer und Herbert Schießlbauer schufen eine immer lebendigere und naturgetreuere Szenerie.

Den weihnachtlichen Himmel mit dem Schweifstern und den Sternenbildern malte der in Dürnsricht ansässige Künstler Christian Hiller.

Wenn Sie sich Zeit nehmen und die ganze Krippendarstellung betrachten, wird Ihnen ganz besonders die liebevolle Ausstattung und Feinarbeit auffallen. Das alles entstand unter den kreativen Händen von Heidi Luber und Reinhard Schießlbauer.

Die Figuren wurden über die Fa. Zwack, Fuchsberg direkt aus Südtirol bezogen. Zum Großteil konnten die Figuren durch eine großzügige Privatspende erworben werden.

Vom 1. Adventssonntag bis zur Taufe des Herrn im Januar können Sie die wunderbare Krippenlandschaft besuchen und bestaunen. Immer wieder wandelt sich die Ansicht der Krippe, immer wieder kommen neue Szenen dazu und schlagen so den Bogen von Mariä Verkündigung über die Geburt des Herrn im Stall bis zum Besuch der Sterndeuter aus dem Osten.

Kommen Sie, nehmen Sie sich Zeit, finden Sie Ruhe und lassen Sie sich beim Betrachten einfangen, vom Zauber dieser wunderbaren Krippendarstellung.

Ida Faltermeier

 

Unsere Krippenszenen

 

Mariä Verkündigung

Als der Erzengel Gabriel der Jungfrau Maria erschien, richtete er jene Worte an sie, mit denen wir sie auch heute noch grüßen: „Gegrüßet seist du, voll der Gnade, der Herr ist mit dir, du bist gebenedeit unter den Frauen“!

Bei der Botschaft des Engels zeigt sie tiefe Demut und vollkommenen Glauben an das, was kommen soll.

 

 

Mariä Heimsuchung

„Gesegnet bist du mehr als alle anderen Frauen und gesegnet ist die Frucht deines Leibes. Wer bin ich, dass die Mutter meines Herrn zu mir kommt?“ Auf diese Seligpreisung der Elisabeth hin, antwortet Maria mit ihrem berühmten Lobgesang, dem Magnificat (Lk1,46-55).  Lesen Sie es doch einmal nach!

Bei dem Wort „Heimsuchung“ denken wir heute an eher etwas Schweres und Negatives. Von „Heimsuchung“ sprechen wir bei einer Katastrophe, bei einem Unglück, einem Schicksalsschlag. Ursprünglich hat Heimsuchung aber eine positive Bedeutung. Gemeint ist nämlich der Besuch im Heim, im Daheim eines anderen, der Besuch im Hause lieber Menschen. Erinnern wir uns doch selber einmal an solch schöne und beglückende Erfahrungen, an Besuche mit echten, gelungenen Begegnungen!

Maria macht sich auf den Weg nach Ain Karim, dorthin, wo Elisabeth daheim ist. Oft ist in der Kunst dargestellt worden, wie die beiden Frauen einander begegnen, wie sie sich herzlich umarmen, wie sie sich verbunden fühlen nicht nur als Verwandte, sondern auch seelisch, geistlich verwand, noch mehr verbunden durch eine für beide außergewöhnliche Schwangerschaft. Wenn man sich weiter hineindenkt, wird einem klar, dass bei dieser Begegnung der beiden schwangeren Frauen bereits das erste Treffen des zukünftigen Erlösers (Jesus Christus) mit dessen Vorboten und Wegbereiter (Johannes der Täufer) stattfindet.

Wirkliche und gute, wohltuende und befreiende Begegnungen geschehen dort, wo ein guter Geist herrscht. Dann genügt ein Blick, ein Gruß eine Umarmung, ein gutes Wort und Vertrauen ist da, tiefes Verstehen, Einklang, liebevolles Anteilnehmen. Dann springt die Freud über und das Herz singt – wie bei Elisabeth und Maria.

 

 

Herbergsuche

Der Ritt auf dem Esel dauert nun schon viele Tage und Stunden. Mit stetem Schritt geht Josef an der Seite von Maria den  langen Weg nach Bethlehem, um sich in Steuerlisten eintragen zu lassen, wie es gefordert wird. Schon wieder spürt Maria, wie sich das Kind bewegt, spürt den Schmerz der nahenden Geburt.

Maria muss erleichtert gewesen sein, als sie Bethlehem in der Ferne erblickte. Bald würde die beschwerliche Reise ein Ende haben. Hier würden sie Gastfreundschaft erfahren und sich ausruhen können. Alles was Maria und Josef suchen ist ein kleiner Platz in einer Herberge.

Gastfreundschaft, ja das ist es, was die Beiden brauchen.

Aber mal ehrlich, wer will denn bitte Fremde, vielleicht sogar Ausländer und dann noch eine schwangere Frau, wer bitte will schon so ein Gesindel im Haus haben! Und bezahlen können sie auch nicht! Nein, nein, fort von hier, sucht euch einen anderen Platz…..!

 

 

Die Hirten

Es ist eine kalte Nacht. Der Himmel ist klar und mit Sternen übersät. Auf einem Feld nahe Bethlehem haben Hirten mit ihren Schafen ein Nachtlager aufgeschlagen, hier wachen sie in Schichten über ihre Herde. Ein Feuer wird am Brennen gehalten. Die Männer wärmen sich daran und erzählen, was sie am Tag erlebt haben.

Hirten waren Außenseiter. Niemand wusste, was so ein Hirte den lieben langen Tag macht. Daraus entwickelten sich Vorurteile – aus Unkenntnis.

Ihre Nähe zur Natur, ihr Wissen um Heilkräuter und ihre volksmedizinischen Kenntnisse, wie auch die Einsamkeit bei der Herde trugen dazu bei, dass man ihnen sogar unterstellte, sie seien mit übersinnlichen Mächten im Bund. Dass sie aufgrund ihrer Naturerfahrungen das Wetter vorhersagen können – für die dörfliche Gemeinschaft unerklärlich.

Die Schafhirten lebten am Rand der Gesellschaft. Ihr Ruf war miserabel, sie rochen schlecht und waren gesellschaftlich ganz unten angesiedelt.

Warum die Weihnachtsbotschaft ausgerechnet dort Gehör findet?

 

 

Der Stall von Bethlehem

….und sie gebar ihren ersten Sohn und wickelte ihn in Windeln und legte ihn in eine Krippe; denn sie hatten sonst keinen Raum in der Herberge.

Nicht oft genug können wir uns klar machen: Jesus, der Sohn Gottes, der Erlöser der Welt wurde nicht in einer Klinik oder einem Fünf-Sterne-Hotel geboren, sondern in einem Stall. Das geschah vor mehr als 2000 Jahren im Schatten der Weltgeschichte, in einem entlegenen Winkel des Römischen Reiches.

Die christliche Autorin Andrea Schwarz schreibt einmal: „Weihnachten ist eigentlich ein trauriges Fest, wenn man genau hinschaut.“ Das begründet sie so: „Ein kleines Kind kommt in einem dreckigen Stall zur Welt, die Elternschaft scheint reichlich ungewöhnlich, und gleich nach der Geburt muss die Familie die Flucht ergreifen, um nicht umgebracht zu werden.“

So gesehen ist Jesus ein  Flüchtlingskind – und Weihnachten anders als das kuschelige Familienfest,  das gut geplante und durchgestylte „Jahresevent.“

Aber, wenn wir es zulassen und das Bild dieser Geburt im Stall auf uns wirken lassen und in uns aufnehmen, dann gehen von dieser Heiligen Familie Kräfte der Heilung aus. Und wer Versöhnung zwischen Menschen in seinem Leben erfahren hat, wird sich auch dafür einsetzen, dass das Zusammenleben nicht auseinander bricht. Denn das Kind in der Krippe kann uns wieder zueinander bringen, in den Familien, in unserer Gesellschaft und zwischen den Völkern.

Im Vertrauen darauf, dürfen wir in den Lobgesang der Engel aus tiefstem Herzen einstimmen:

„Ehre sei Gott in der Höhe und Frieden auf Erden bei den Menschen seines Wohlgefallens.“
(Lukas 2,14)

 

 

Die Heiligen Drei Könige

„Wir haben einen Stern aufgehen sehen und sind gekommen, um ihm zu huldigen“,
 und der Stern, den sie hatten aufgehen sehen,
zog vor ihnen her bis zu dem Ort,
wo das Kind war. Dort blieb er stehen.

In der Bibel steht fast nichts über die Hl. Drei Könige. Nur der Evangelist Matthäus erwähnt sie. Wer also waren sie, diese „Hl. Drei Könige“?

Matthäus spricht weder von Königen, noch sagt er genau, wie viele es waren.  Aufgrund der drei Geschenke schloss man später auf drei Personen. Weil die genannten Geschenke in anderen Zusammenhängen im Alten Testament mit Königen in Verbindung gebracht wurden, sprach man bald von drei Königen.

Lt. Überlieferung vertraten die drei Könige die damals bekannten Erdteile Asien, Europa und Afrika.

Dass die Tradition die Sterndeuter als drei Könige darstellt, in drei Lebensaltern und in drei Hautfarben, soll deutlich machen, dass mit der Geburt Jesu wir alle gemeint sind: Menschen aller Generationen, Menschen jeder Herkunft.

Auch als die „Drei Weisen“ sind uns die Männer bekannt, als Gelehrte, als Wissenschaftler. Sie tun, was allen Wissenschaftlern eigen ist: mutig brechen sie auf ins Ungewisse, in die Dunkelheit hinein, vertrauen auf etwas, das wissenschaftlich nicht zu beweisen ist – sie folgen einem Stern.

Sie kennen Gott nicht. Sie haben kein Gesetz, keinen Tempel, keinen mahnenden Propheten. Für sie bedeutet die Begegnung mit dem Kind im Stall, dass sie sich auf einen langen, mühsamen und gefahrvollen Weg begeben müssen.

Ihre Geschichte soll uns daran erinnern: Gott lässt sich finden, auch von jedem einzelnen von uns, wir müssen es nur wollen.

 

Ida Faltermeier